Patientenindividuelle Risiken präziser erfassen und daraus fundierte Entscheidungen für Prävention, Diagnostik und Therapie ableiten – das ist ein zentrales Ziel von ACRIBiS. An 17 Standorten in Deutschland arbeiten die Teams dafür an einer strukturierten und standardisierten klinischen Dokumentation sowie der systematischen Erschließung von Biosignaldaten, zu denen beispielsweise auch das Elektrokardiogramm (EKG) zählt.
Im Rahmen der ACRIBiS-Kohortenstudie erheben die Forschenden klinische Routinedaten und Biosignale von rund 4.500 Patientinnen und Patienten systematisch und werten sie aus. Die Kombination aus standardisierter Dokumentation, Biosignalanalyse und einer gemeinsamen technischen Infrastruktur ist dabei neuartig. Unter anderem wird so ermöglicht, die Qualität der entwickelten Risikomodelle kontinuierlich, standortübergreifend und in Echtzeit zu prüfen.
Das genaue Vorgehen von ACRIBiS können Interessierte nun im neu veröffentlichten Konzeptpapier einsehen. Darin enthalten ist zudem ein erstes wichtiges Ergebnis: die im Projekt abgestimmte klinische Standard-Dokumentation. Sie soll sowohl die Versorgungsforschung in Deutschland stärken als auch internationale Standardisierungsprozesse unterstützen
„Durch die Veröffentlichung ist unser hochinnovatives Konzept erstmals für die Forschungsgemeinschaft sichtbar“, sagt Sven Zenker, Ärztlicher Leiter der Stabsstelle Medizinisch-Wissenschaftliche Technologieentwicklung und -koordination (MWTek) und Leiter der Arbeitsgruppe Angewandte Medizinische Informatik (AMI) am Institut für Medizinische Biometrie, Informatik und Epidemiologie (IMBIE) des Universitätsklinikums Bonn, „so kann es zur Weiterentwicklung internationaler Standards in der Herzmedizin beitragen – besonders mit Blick auf den näher rückenden Start des Europäischen Gesundheitsdatenraumes (EHDS).“
Zur Veröffentlichung: academic.oup.com/ehjdh/advance-article/doi/10.1093/ehjdh/ztaf075/8178216