In Laborexperimenten konnte die Arbeitsgruppe um PD Dr. Matthias Schneider in Kooperation mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom Universitätsklinikum Freiburg zeigen, dass das ursprünglich zur Rheuma-Therapie entwickelte Medikament Meclofenamat die Kommunikation zwischen Glioblastomzellen hemmt. Diese Beeinträchtigung der Kommunikation führte dazu, dass die zuvor in einem Netzwerk verbundenen Tumorzellen voneinander isoliert wurden, wodurch sie empfindlicher gegenüber einer Behandlung mit Chemotherapeutika reagierten. Die MecMeth-Studie evaluiert diesen Wirkmechanismus nun erstmals in der klinischen Anwendung. „In der Phase I haben wir zunächst die Durchführbarkeit der Kombination aus Meclofenamat und der Standard-Chemotherapie erprobt und konnten die optimale Dosis für die Einnahme von Meclofenamat bestimmen. Auch in der höchsten gewählten Dosis wurden keine relevanten Nebenwirkungen festgestellt. Nun wollen wir in der Phase II erste Hinweise auf eine mögliche Wirksamkeit dieser Kombinationstherapie im klinischen Einsatz ermitteln“, sagt Prof. Ulrich Herrlinger.
An der Studie teilnehmen können Patientinnen und Patienten ab dem 18. Lebensjahr, die an einem Rezidiv eines MGMT-Promotor methylierten Glioblastoms leiden. Insgesamt werden deutschlandweit 60 Probandinnen und Probanden gesucht. Nach Studieneinschluss erfolgt für jede Teilnehmende/jeden Teilnehmenden eine zufällige Zuweisung zu einem von zwei Therapiearmen. Eine Gruppe wird mit dem etablierten Chemotherapeutikum Temozolomid behandelt, während die andere Gruppe eine Kombinationstherapie aus Temozolomid und Meclofenamat erhält. Die Probandinnen und Probanden können an insgesamt 15 Studienzentren in Deutschland therapiert werden.
„Sollten sich positive Anzeichen für eine Wirksamkeit dieser neuen Kombinationstherapie ergeben, wäre dies ein erster Hinweis darauf, dass eine Therapie, die sich gegen die Kommunikation im Tumornetzwerk richtet, nicht nur im Labor, sondern auch in der klinischen Anwendung Erfolg haben könnte“, so PD Dr. Matthias Schneider. In diesem Falle wäre dann eine deutlich größer angelegte Phase III-Studie mit mehreren hundert Patientinnen und Patienten geplant.
Betroffene, die an einer Studienteilnahme interessiert sind, können sich hier melden:
Tel.: +49 228 287 -31189, -19887
E-Mail: Studienzentrum.neuroonkologie@ukbonn.de