Universität Bonn

Medizinische Fakultät

Translation

Translation

Die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum Bonn haben in den letzten Jahren gezielt Strukturen zur Unterstützung von klinischer Forschung, Industriekooperationen sowie der Translation von Forschungsergebnissen in die Praxis aufgebaut, die eine breite Palette von Anwendungen von der präklinischen Translation über klinische Studien bis hin zur Unterstützung von Ausgründungen abdecken.

Präklinische Translation

Translationsplattform LIFE & BRAIN GmbH

Mit der LIFE & BRAIN GmbH steht der Universitätsmedizin Bonn ein in dieser Form in Deutschland einzigartiges präklinisches Translationszentrum zur Verfügung. Die Idee des Unternehmens ist es, die Lücke zwischen universitärer Forschung und Wirtschaft zu schließen. Dazu arbeiten translational orientierte akademische Teams und Mitarbeiter der LIFE & BRAIN GmbH mit dem Ziel unter einem Dach zusammen, innovative Forschungsergebnisse zu marktfähigen biomedizinischen Produkten und Dienstleistungen weiterzuentwickeln, bis hin zur eigenen Ausgründung.

Durchgreifende Translationsstränge innerhalb der gleichen Organisations- und Infrastruktur erzeugen hierbei eine besondere Dynamik, in der junge Wissenschaftler*innen unternehmerisch aktiv werden können, ohne ihr akademisches Umfeld zu verlassen. Im Lauf der letzten Jahre hat sich die LIFE & BRAIN GmbH zu einem international sichtbaren Dienstleister in den Bereichen Genomik, Stammzelltechnologie, Transgene Tiermodelle und Neurokognition entwickelt und erfolgreich Start-Ups aus der Medizinischen Fakultät in seine Inkubatorflächen aufgenommen.

Life & Brain
© Johann F. Saba / UKB

Es bestehen Kooperationen mit zahlreichen international sichtbaren Pharma- und Biotech-Unternehmen. Ein von der LIFE & BRAIN GmbH angemeldetes Patent zu biologisch aktiven Fusionsproteinen wurde 2017 erfolgreich lizensiert. Mit den akademischen Instituten und Kliniken ist die LIFE & BRAIN GmbH über zahlreiche wissenschaftliche Kooperationen und Dienstleistungen breit vernetzt. In flexiblen Strukturen stellt die LIFE & BRAIN GmbH ein breit gefächertes Instrumentarium an wirtschaftlicher und rechtlicher Expertise zur Verfügung, wie die Beratung und Durchführung von Patentanmeldungen und Lizensierungen.

Medikamente im Regal
© Johann F. Saba / UKB

Das Pharmazentrum der Universität Bonn

Das Pharma-Zentrum Bonn ist ein interfakultäres Zentrum zwischen der Medizinischen Fakultät und dem Fachbereich Pharmazie der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn. Das Pharma-Zentrum stellt darüber hinaus eine strategische Verbindung her zwischen biomedizinischer Grundlagenforschung an der Universität Bonn mit außeruniversitären Institutionen (caesar, Max-Planck-Gesellschaft, Helmholtz-Forschungszentren) sowie mit der pharmazeutischen Industrie, mit Biotechnologie-Firmen (insbesondere LIFE & BRAIN GmbH) und mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Zudem besteht das Ziel, die Kooperation mit Nachbaruniversitäten (ABCD-Hochschulregion, Aachen-Bonn-Cologne-Düsseldorf) und die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich, dem MPI für Biologie des Alterns in Köln und dem Fraunhofer-Institut in St. Augustin zu verbessern. Das Pharma-Zentrum erforscht therapeutische Prinzipien und entwickelt auf dieser Basis innovative Therapieansätze.

Klinische Translation

Das Studienzentrum Bonn

Das Studienzentrum Bonn (SZB) fasst alle studiendurchführenden Kliniken und Institute des Universitätsklinikums Bonn zusammen. Es besteht aus den Klinischen Studienzentren der Kliniken, der Studienzentrale, der Phase-I-Einheit, dem Study Nurse Pool sowie Verwaltungsbereichen. Ziel des SZB ist es, Studien hoher wissenschaftlicher und methodischer Qualität GCP-konform nach internationalen Qualitätsstandards durchzuführen. Der ärztliche Leiter des SZB (Dr. C. Coch) ist Vorsitzender des KKS-Vorstands (Koordinationszentren für klinische Studien, bundesweites Netzwerk).

Klinische Dokumentation während der Operation
© Johann F. Saba / UKB

Kommission für Klinische Studien

2015 wurde zur Unterstützung, Professionalisierung und Qualitätssicherung klinischer Studien die Dekanatskommission für Klinische Studien gegründet, die die klinischen Studienzentren und die Studienzentrale strukturell und inhaltlich berät, und Empfehlungen an das Dekanat weitergibt. Die Kommission für Klinische Studien nimmt Anträge auf Förderung für Klinische Studien in dem 2016 aufgesetzten Förderinstrument für Klinische Studien der Medizinischen Fakultät entgegen und trifft unter Einbeziehung von externen Gutachtern Förderentscheidungen. Seit Mai 2017 evaluiert sie zudem im Auftrag des Dekanats Anträge zur internen Anschubfinanzierung von innovativen Untersuchungs- und Therapieverfahren (IUTs), für die noch keine externe Finanzierung zur Verfügung steht.

Klinisch-translationale Zentren

Zentrum für Seltene Erkrankungen Bonn

Das ZSEB fokussiert sich auf ausgewählte Gruppen von seltenen Krankheiten, für die in Bonn klinische und wissenschaftliche Kompetenz besteht. In 14 Spezialambulanzen des UKB arbeiten Experten aus der Klinik und Wissenschaft auf dem Gebiet der seltenen Krankheiten interdisziplinär zusammen. Gemeinsam soll ein effizientes und attraktives Versorgungsangebot für bestimmte Gruppen seltener Erkrankungen entwickelt werden. Vorhandene Forschungsaktivitäten sollen untereinander koordiniert und verstärkt werden.

Das ZSEB erleichtert sowohl die Umsetzung von Forschungsergebnissen der Grundlagenforschung in die klinische Forschung (Translation), als auch die Umsetzung von Ergebnissen der klinischen Forschung in die Versorgung (Transfer). In einer nationalen Vorreiterrolle hat das ZSEB mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung im Jahr 2014 eine Interdisziplinäre Kompetenzeinheit für Patienten ohne Diagnose (InterPoD) etabliert, die seitdem für erwachsene Patienten ohne Diagnose tätig ist. Seit Ende 2018 ergänzt die InterPoDkids, die Anlaufstelle für Kinder ohne Diagnose, Dank der Förderung durch die ETL-Stiftung Kinderträume, das Programm des ZSEB für Patienten ohne Diagnose. 

Innenbereich des BMZ
© Johann F. Saba / UKB
Zentrum für Integrative Medizin
© Johann F. Saba / UKB

Zentrum für Integrierte Onkologie

Das Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Köln Bonn der Deutschen Krebshilfe verbindet hochqualifizierte Krankenversorgung mit Forschung und Lehre zu einem Krebszentrum von nationaler Bedeutung. Im CIO sind 44 an der onkologischen Versorgung beteiligten Kliniken und Institute des Universitätsklinikums Bonn zusammengeschlossen. Über den Schwerpunkt für erbliche Tumorerkrankungen bestehen Verknüpfungen zum Forschungsschwerpunkt Genetics and Epidemiology, über die Immunonkologie zum Forschungsschwerpunkt Immunosciences and Infection, sowie über die Neuroonkologie zum Forschungsschwerpunkt Neurosciences.

Das CIO Köln-Bonn wurde 2017 erfolgreich als Onkologisches Spitzenzentrum von der Stiftung Deutsche Krebshilfe rezertifiziert. Die vier Unikliniken Aachen, Bonn, Köln und Düsseldorf bündeln ihre Kräfte in einem in 2018 unterzeichneten Kooperationsvertrag, indem neben Bonn und Köln auch Aachen und Düsseldorf ihren Zusammenschluss und die Grundzüge ihrer künftigen Zusammenarbeit festgeschrieben haben (CIO ABCD).

Seit 2019 erhält auch das neu gegründete CIO ABCD die Förderung als Onkologisches Spitzenzentrum von der Stiftung Deutsche Krebshilfe. Zur weiteren Förderung des wissenschaftlichen und ärztlichen Nachwuchses haben die Standorte Köln und Bonn im Jahr 2018 gemeinsam erfolgreich als einziger Standort in NRW eines von insgesamt fünf Mildred-Scheel-Nachwuchszentren („Klonale Co-Evolution von Krebs und Immunzellen: Tumorgenomik trifft auf Immunologie“) eingeworben. Damit stehen jungen Krebsforschern in Bonn und Köln in den kommenden fünf Jahren 10 Mio. € für ihre Forschung zur Verfügung.

Zentrum für Translationale Medizin

Im Zentrum für Translationale Medizin sollen neue aus der Grundlagenforschung kommende diagnostische und therapeutische Verfahren für die konkrete klinische Anwendung untersucht und klinisch validiert werden. Außerdem umfasst die translationale Medizin die Nutzbarmachung von Erkenntnissen der Grundlagenforschung für die Krankheitsprävention beim Gesunden.

Die Übertragung von therapeutischen und diagnostischen Ansätzen auf besondere Patientengruppen, wie alte Patienten, Kinder, Neugeborene, aber auch Gender-Medizin als zentrales Gebiet der translationalen Medizin, erfordert in besonderem Maße die Zusammenarbeit zwischen Klinikern, Forschern, und erfahrenen Regulatoren.

Sicherheitsrelevante Forschungsthemen zu denen bisher wenig oder gar keine klinische Forschung durchgeführt wird (beispielsweise Besonderheiten von Therapien in vulnerablen Patientenpopulationen) sind u.a. gesetzliche Aufgabe der neuen Forschungsabteilung des BfArM, die im Rahmen der Kooperationsvereinbarung der Universität Bonn mit dem BfArM in das Zentrum für Translationale Medizin eingebunden ist.

Labor Felix Jansen
© Johann F. Saba / UKB

Das Zentrum fasst Einrichtungen des UKB, der Medizinischen Fakultät und des BfArM organisatorisch zusammen und steht zugleich allen einschlägig spezialisierten Instituten und Kliniken offen, die auf dem Gebiet der translationalen Medizin arbeiten.

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