Die beiden Wissenschaftlerinnen vom Universitätsklinikum Bonn (UKB) und aus einer parodontologischen Fachpraxis in Aachen überzeugten mit ihrer interdisziplinären Forschung zur kombinierten Behandlung von Parodontitis und Zahnfehlstellungen – einem Ansatz, der bisher als risikobehaftet oder nicht ausreichend erforscht galt. Ihre Studien zeigen, dass eine frühzeitige kieferorthopädische Behandlung – etwa mit festen Zahnspangen oder durchsichtigen Schienen – in Kombination mit moderner parodontaler Chirurgie nicht nur möglich, sondern langfristig erfolgreich sein kann.
„Unsere Ergebnisse belegen, dass durch diese kombinierte Therapie selbst stark geschädigte Zähne langfristig erhalten und funktionell sowie ästhetisch wiederhergestellt werden können“, erklären die Preisträgerinnen. Eine zusätzliche Langzeitstudie zeigte, dass über 95 Prozent der behandelten Zähne auch nach zehn Jahren stabil blieben – ein großer Fortschritt für Betroffene, die früher oft auf Zahnersatz angewiesen waren. „Diese komplexe Therapie ist nur im Team möglich: Wir danken den beteiligten Kieferorthopäden für ihre exzellente Mitarbeit.“
Ein besonderer Fokus der Arbeiten lag zudem auf dem Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten. Viele berichten von einer deutlich verbesserten Lebensqualität durch die Wiederherstellung von Ästhetik und Kaukraft – und das bei erhaltener eigener Zahnsubstanz.
Mit ihrer Forschung haben Jepsen und Tietmann nicht nur neue Maßstäbe in der Therapie gesetzt, sondern auch entscheidende Beiträge zu aktuellen Behandlungsleitlinien in Europa geleistet.
Über den Deutschen Millerpreis
Der Deutsche Millerpreis ist der höchste Wissenschaftspreis der DGZMK. Er wurde 1908 zu Ehren von Willoughby D. Miller, einem Pionier der Zahnheilkunde, ins Leben gerufen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und würdigt jährlich herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.