Mehrere deutsche Forschungszentren, Universitäten und Universitätskliniken wollen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) dezentrale Daten über COVID-19 gemeinsam auswerten. Ihr Ansatz beruht auf „Swarm Learning“, einer neuartigen KI-Technologie, die es ermöglicht, verteilte Datenbestände zu analysieren und dabei die Anforderungen des Datenschutzes vollständig zu erfüllen. Das DZNE koordiniert das auf drei Jahre angelegte Forschungsvorhaben. Die VolkswagenStiftung fördert es mit fünf Millionen Euro. Fachleute aus der Wissenschaftsethik werden das Projekt begleiten. Ziel der Initiative ist es, die Weichen für ein internationales Forschungsnetzwerk und eine Infrastruktur zu stellen, um auf Pandemien besser reagieren zu können. Die Universität Bonn ist daran beteiligt.
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Neue Forschungsansätze mit hohem Innovationspotential im Bereich der Lebenswissenschaften identifizieren und diese erfolgreich in marktfähige Produkte und Dienstleistungen weiterentwickeln – das ist das Ziel der Fördermaßnahme GO-Bio initial vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Gleich drei Projekte des Universitätsklinikums Bonn (UKB) und der Universität Bonn erhalten diese Förderung für ihre Verwertungsideen in der sogenannten Sondierungsphase: Bei „ImmunoBright“ wird an einer immunologischen Methode zur Behandlung von Krebs gearbeitet, im Projekt „Bone2Gene“ sollen mit Künstlicher Intelligenz (KI) Knochenerkrankungen erkannt werden und im Rahmen von „Cominatory Asthma Endotyping Assay“ wird eine neue Diagnosemethode für Asthma entwickelt.
KI-Modelle wie ChatGTP sind im Kommen und mittlerweile eine wichtige Stütze in vielen Bereichen – von Aufsätzen in Uni und Schule bis hin zum Schreiben von Programmcodes. Nun haben Forschende am Universitätsklinikum Bonn (UKB) Prüfungsfragen für Medizinstudierende mithilfe von ChatGPT entwickelt und diese dann in einer Studie mit den von Dozierenden erstellten Prüfungsfragen verglichen. Dabei konnten die Studierenden nur 57 Prozent der Fragequellen richtig identifizieren. Den Forschenden zufolge führe der Einsatz von ChatGPT bei der Erstellung von Prüfungsfragen zu einer signifikanten Zeitersparnis. Darüber hinaus könnten die Studierenden sich gegenseitig mithilfe von ChatGPT-generierten Fragen testen. Die Daten wurden in der weltweit führenden Zeitschrift für Medizindidaktik veröffentlicht.
Am 17. November 2023 fand erstmals eine gemeinsame Abschlussfeier der drei Studiengänge M.Sc. Medical Immunosciences and Infection, M.Sc. Immunobiology und M.Sc. Biochemistry statt. Nachdem der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Bernd Weber, die Veranstaltung eröffnete, stellten einige Absolvent:innen im Beisein einiger Alumni und Dozent:innen ihre Abschlussarbeiten vor. Im Anschluss daran überreichten die beiden Verantwortlichen der drei Studiengänge Prof. Dr. Gunther Hartmann und Prof. Dr. Sven Bergmann zusammen mit Prof. Dr. Bernd Weber und dem Studiendekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Michael Meier, den Absolvent:innen die Urkunden.
Braune Fettzellen wandeln Energie in Wärme um. Sie sind nicht nur ein Schlüssel dafür, unerwünschte Fettpolster verschwinden zu lassen, sondern schützen auch vor Herz-Kreislauferkrankungen. Jetzt identifizierten Forschende vom Universitätsklinikum Bonn (UKB) und vom Transdisziplinären Forschungsbereich „Life & Health“ der Universität Bonn mit dem Protein EPAC1 ein neues pharmakologisches Ziel, um braune Fettzellen zu vermehren und zu aktivieren. Langfristig sollen Medikamente gefunden werden, die das Abnehmen unterstützen. Die Ergebnisse der Studie sind jetzt im renommierten Fachjournal „Nature Cell Biology“ veröffentlicht.
Gesundheitsdaten gehören zu den intimsten Informationen über einen Menschen und müssen daher bestmöglich geschützt werden. Für die medizinische Forschung können diese aber von hoher Bedeutung sein. In seiner ausgezeichneten Publikation beschreiben PD Dr. Sven Zenker, Ärztlicher Leiter Stabsstelle Medizinisch-Wissenschaftliche Technologieentwicklung und -koordination (MWTek) des Universitätsklinikums Bonn (UKB), und seine Ko-Autoren das durch die von ihm koordinierte Arbeitsgruppe Consent der Medizininformatikinitiative entwickelte Modell, das die Einholung einer breiten Zustimmung zur Zweitverwendung von Gesundheitsdaten und Bioproben ermöglicht. Dieses Modell ist mit der europäischen Datenschutzverordnung konform und wird von allen wichtigen ethischen und datenschutzrechtlichen Entscheidungsträgern in Deutschland unterstützt.
Manche bakteriellen Membrantransporter arbeiten fast wie Lastenaufzüge, um Substanzen durch die Zellmembran in das Innere der Zelle zu transportieren. Der Transporter selbst durchspannt dabei die Zellwand. Ein lösliches Protein außerhalb des Bakteriums bringt wie ein Gabelstapler die Substanz zum „Fahrstuhl“ und entlädt dort seine Ladung. Diese wird vom Lastenaufzug ins Innere der Zelle, also quasi in ein anderes Stockwerk gebracht. Forschende des Universitätsklinikums Bonn (UKB) und der Universität Bonn haben nun in Zusammenarbeit mit einem Team der Universität York das Zusammenspiel von Transporter und Zubringer aufgeklärt. Interessanterweise passen sie sich während des Transportprozesses genau aneinander an. Da dies sehr schnell geschieht, haben die Forschenden den Aufzug durch das gezielte Einbringen von Verankerungen, so genannten Disulfidbrücken, quasi "blockiert". Dadurch konnten sie nachweisen, dass nur der beladene „Gabelstapler“ zum „Fahrstuhl“ passt, wenn dieser sich in der richtigen Etage befindet. So wird der Transport wirklich effektiv. Die Studie ist jetzt im Fachmagazin „Nature Communications“ erschienen.