Universität Bonn

Medizinische Fakultät

12. Juli 2022

Prof. Dr. Kathrin Leppek Prof. Dr. Kathrin Leppek

Zum 10. Januar 2022 hat Kathrin Leppek, Ph.D. (Dr. rer. nat.), eine W1-Juniorprofessur für Immunbiochemie mit Tenure-Track an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn angetreten.

Prof. Dr. Kathrin Leppek
Prof. Dr. Kathrin Leppek © Johan Saba / UKom UKB
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Forschung im Bereich Immunologie und Immunbiochemie ist im Moment von besonderer Bedeutung. Für den Menschen wie für alle Lebewesen ist es überlebenswichtig, fremde Zellen und fremdes genetisches Material zu erkennen und zu beseitigen. Für diesen Zweck hat die Natur ausgeklügelte, auch immunbiologische, Mechanismen entwickelt. Darüber hinaus sind mit mRNA Impfstoffen neue Technologien als Therapeutika möglich, die in Zukunft ein großes Potential in der Medizin haben.
Dies ist das übergeordnete Thema für die Forschung von Frau Leppek. Im Rahmen ihrer Professur für Immunbiochemie wird Frau Leppek die molekularen und strukturellen Mechanismen der Proteinsynthese in der angeborenen Immunantwort untersuchen und dazu beitragen, die Wirkprinzipien dieses Systems besser zu verstehen. Mit den neuen Einsichten in die grundlegende Funktionsweise dieser Mechanismen sollen auch die Konsequenzen einer Fehlsteuerung des Immunsystems besser verstanden werden. Im Besonderen wird sich ihre Arbeitsgruppe mit der Frage beschäftigen, wie die Regulation von Genexpression in der angeborenen Immunantwort direkt vom Ribosom, der Proteinsynthese-Maschinerie, ausgeführt wird. Ihr Labor untersucht eine fundamental neue Art der Genregulation wobei ribosomale RNA (rRNA) Regionen, die auf der äußeren Schicht des Ribosoms exponiert sind, an ausgewählte Transkripte binden um mRNA- und Spezies-spezifische Translation zu ermöglichen. Ihr Labor verbindet dafür innovative RNA Biochemie und RNA-basierende Technologieentwicklung mit Modellsystemen, die von Hefe bis Makrophagen reichen.
Frau Leppek interessierte sich schon früh für die Biowissenschaften, arbeitete in verschiedenen renommierten Laboren und schaute im Laufe ihres interdisziplinären Werdegangs mehrfach über den symbolischen „Tellerrand“. Nach dem Bachelor-Studium in Biologie, Fachrichtung Molekularbiologie, machte Frau Leppek ihren Masterabschluss in Molecular Biosciences an der Universität Heidelberg mit höchster Auszeichnung.
Für die Promotionsphase wechselte sie an das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Dort erforschte sie die Rolle von Roquin-Proteinen im CDE-vermittelten mRNA-Abbau in Makrophagen, das am prominentesten für die begrenzte Produktion des Zytokins TNFa wichtig ist, eine Fragestellung im Bereich der adaptiven Immunantwort, und wurde 2014 mit Bestnote zum Ph.D. in RNA-, Immunology and Cancer Molecular Biologie promoviert. Sie erhielt zwei Preise für die beste Doktorarbeit im Jahr 2014 der Naturwissenschaftlichen Fakultät Heidelberg (Ruprecht-Karls Preis) und der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM; Karl-Lohmann Preis).
Frau Leppek sammelte auch internationale Erfahrungen. Zuletzt war sie als Postdoc an der Stanford-Universität, CA, USA, im Bereich RNA- und Ribosomforschung und Entwicklungsbiologie tätig. Hier charakterisierte sie auf molekularbiologischer, struktureller, und genom-weiten Ebene die Interaktion von 5'-UTR-mRNA-Elementen und Ribosomen, die Translations-Spezifität in der Mausembryonalentwicklung verleihen. Für diese Arbeiten erhielt Sie den Scaringe Postdoctoral Fellow Award 2021 der RNA Society. Zuletzt arbeitete Frau Leppek an der Optimierung von mRNA Impfstoffen zusammen mit zwei Teams in Stanford und Pfizer, um mRNA Strukturen, Stabilität und Translation für therapeutische Zwecke systematisch zu verbessern.
Ihre Forschungsergebnisse hat Frau Leppek bereits in zahlreichen Publikationen in hoch anerkannten Zeitschriften veröffentlicht, darunter in Cell, der Nature-Zeitschriftengruppe, Nucleic Acid Research und EMBO Reports.
Jetzt, an der Medizinischen Fakultät Bonn, möchte Frau Leppek neue Konzepte zur Rolle der Ribosomen bei der Steuerung der Genexpression in der angeborenen Immunantwort entwickeln und damit einen wichtigen Beitrag für die Immunbiochemie, Immunologie und weitere bedeutende biomedizinische Forschungsgebiete leisten. Durch die Berufung von Frau Leppek erfährt der Bonner Standort des SFB TRR 273 „Nukleinsäure Immunität“ eine zusätzliche Unterstützung und bietet umgekehrt der erfolgreichen Nachwuchswissenschaftlerin ein hervorragendes Arbeitsumfeld.
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Frau Prof. Leppek und wünschen ihr für ihren Start in Bonn und ihre weitere Zukunft rundum alles Gute!

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