Universität Bonn

Medizinische Fakultät

24. Juni 2022

Besser vorbereitet auf Corona in Herbst und Winter Besser vorbereitet auf Corona in Herbst und Winter

Virologie am Universitätsklinikum Bonn koordiniert Forschungs-Projekt „Immunebridge“

Bonn, 24. Juni 2022 – Die Immunität der Bevölkerung gegen SARS-CoV-2 durch Impfung und Infektion ist unklar. Im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin („NUM“) startet jetzt das Projekt „Immunantworten gegen SARS-CoV-2 bei Risikogruppen in der Allgemeinbevölkerung (Immunebridge)“ um diese Wissenslücke zu schließen. Das Institut für Virologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) und die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) koordinieren das Forschungshaben, welches durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF gefördert wird.

Im Labor: Prof. Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie am UKB.
Im Labor: Prof. Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie am UKB. © Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Alle Bilder in Originalgröße herunterladen Der Abdruck im Zusammenhang mit der Nachricht ist kostenlos, dabei ist der angegebene Bildautor zu nennen.

Viele Experten rechnen im kommenden Herbst und Winter wieder mit einem deutlichen Anstieg der COVID-19-Infektionszahlen. Wie stark es hierbei zu einer Belastung der Krankenhäuser und Intensivstationen kommen wird, hängt insbesondere von der Grundimmunität – durch Impfung oder Genesung – ab. „Zwar sind nach offiziellen Zahlen 33 Millionen Menschen in Deutschland von COVID-19 genesen, jedoch gibt es ein erhebliches Maß an Untererfassung, die je nach Phase der Pandemie, auf das 1,5 bis 4-fache der erfassten Fälle geschätzt wird“, sagt Prof. Dr. Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie am UKB. Denn weiterhin gibt es eine Unsicherheit in der Erfassung der Personen, die gegen SARS-CoV-2 immunisiert wurden und einige Berichte und Befragungen deuten auf eine deutlich höhere Impfquote hin. Für die Bewertung der pandemischen Gefahrenlage im nächsten Winter ist daher eine Abschätzung der Zahl der grundimmunisierten Personen nach Impfung bzw. Infektion von großer Bedeutung.

Einschätzung des bestehenden Schutzes durch bessere Datenlage

„Im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin („NUM“) wollen wir mit dem Projekt ‘Immunebridge” diese Wissenslücke kurzfristig schließen“, sagt Prof. Streeck. Insgesamt ist es geplant mit Forschern von vielen deutschen Universitäten sowie dem Helmholtz Institut Braunschweig, 29.500 Personen auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 zu untersuchen. Dabei wird auch eine Unterscheidung vorgenommen, ob diese Antikörper durch eine Infektion oder die Impfung erworben worden sind.

Das Projekt teilt sich in zwei Abschnitte. Der Populations-basierte Ansatz generiert Daten durch die zufällige Auswahl von 16.500 erwachsenen Personen, die in Selbstverantwortung Blutproben aus der Fingerspitze nehmen und diese zur Analyse an ein Labor schicken. Ein weiterer Aspekt ist es unter der Leitung des Helmholtz Instituts Braunschweig, bestehende Populationsstudien zu bündeln und eine synchronisierte Neuerhebung durchzuführen. Dadurch lassen sich auch Vergleiche mit vorherigen Studiendaten durchführen und so einen Verlauf von Immunitäten und Verbreitung des Virus in diesen Gruppen zu ermitteln. Auf diese Weise lässt sich die Verbreitung von Antikörpern gegen das SARS-CoV-2 Virus in Deutschland abbilden. „Da dies ein wichtiger Beitrag zur Vorbereitung auf den kommenden Herbst und Winter ist, wollen wir in den Sommermonaten bereits die ersten Daten vorlegen“, sagt Prof. Streeck.

Pressekontakt:
Dr. Inka Väth
Medizin-Redakteurin
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: +49 228 287-10596
E-Mail: inka.vaeth@ukbonn.de

Wird geladen