Aus den 13 eingereichten Arbeiten wählte die internationale, hochkarätig besetzte Jury das Projekt von Dr. Jana Schäfer mit dem Titel „Evaluation eines KI-basierten Volumetriealgorithmus für MRT-Daten der unteren Extremitäten von Patienten mit Volumenvermehrungen der Beine im Vergleich zur optischen 3D Messtechnologie“. Dr. Schäfer führt aus: „Patientinnen und Patienten mit lymphologischen Krankheitsbildern sind häufig unterversorgt und damit ist deren Behandlungsbedarf enorm. Außerdem ist die Lymphologie ein Fachbereich, der insbesondere wissenschaftlich in den Kinderschuhen steckt. Hier gibt es eine Menge Potential, wir wissen noch viel zu wenig.“ Ziel sei es, das Verständnis von Beinschwellungen an den Beinen zu schärfen und auch weitere hilfreiche diagnostische Tools – gerade im Hinblick auf die Vereinfachung der Diagnosestellung beim Lipödem – zu entwickeln.
Das Projekt wird in eine Studie münden, woran 60 Betroffene mit jeweiliger Diagnosestellung teilnehmen werden. Dabei wird ein auf MRT-Daten basierender, KI-gestützter Volumetriealgorithmus der Beine eingesetzt, der in der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKB (Core Facility für Quantitative Bildgebung und Künstliche Intelligenz; PD Dr. A. M. Sprinkart und Dr. S. Nowak) entwickelt wurde. „Innerhalb von 12 Monaten möchten wir eine Vielzahl an Daten erfassen, die letztlich für die Praxis sehr relevant sein werden“, so Projektpartner PD Dr. Claus C. Pieper, Leiter der Sektion für Minimal-invasive Lymphgefäßtherapie, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKB.
Das Projekt ist der Grundstein einer neu etablierten, sehr engen Kooperation der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie (Sektion für Minimal-invasive Lymphgefäßtherapie) und der Klinik für Dermatologie und Allergologie (Abteilung für Phlebologie), die auf die jahrzehntelange Erfahrung und internationale Exzellenz in der Diagnostik von Lymphgefäßerkrankungen am UKB aufbaut.
Die Sektion für Minimal-invasive Lymphgefäßtherapie am UKB behandelt etwa 400 Patientinnen und Patienten mit Lymphgefäßproblemen pro Jahr. Insbesondere das breite Spektrum an behandelten Lymphgefäßerkrankungen sowie die Kombination aus modernsten Lymphangiografietechniken mit interventionell-radiologischen Behandlungsoptionen sind Alleinstellungsmerkmale am UKB. „In der Bildgebung finden wir zunehmend neue Zusammenhänge und verstehen die jeweiligen Erkrankungen immer besser. Die Fälle bearbeiten wir interdisziplinär mit den unterschiedlichsten Partnern im UKB, international und im Zentrum für seltene Lymphgefäßerkrankungen im Zentrum für Seltene Erkrankungen, sodass jede Patientin und jeder Patient die bestmögliche Behandlung für deren jeweiligen Erkrankungen erhält. Die aktuelle Auszeichnung mit dem Innovationspreis Lymphologie stärkt unsere Position als eines der führenden Zentren weltweit“, so Dr. Pieper.