Neuberufungen 2025
Im Jahr 2025 rief die Medizinische Fakultät folgende Professor*innen an die Universität Bonn:
Prof. Kaan Boztug
Prof. Dr. Kaan Boztug leitet die neu gegründete Klinik für Pädiatrische Immunologie und Rheumatologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB). Der 47-jährige Experte für seltene Erkrankungen des Immunsystems und der Blutbildung will dort ein Zentrum für angeborene Immundefekte mit Diagnostik und Behandlung bis hin zu Immun- und Stammzelltherapien etablieren. Im Rahmen seiner ERC-Grant-geförderten Forschung hat er über 20 Immundefekte erstmals beschrieben und die zugrundeliegenden Krankheitsmechanismen entschlüsselt. Prof Boztug kommt frisch aus Wien, wo er unter anderem als Direktor des Ludwig Boltzmann Instituts für seltene und undiagnostizierte Krankheiten, Oberarzt am St. Anna Kinderspital und als Wissenschaftlicher Direktor der St. Anna Kinderkrebsforschung tätig war.
Es gibt eine Vielzahl angeborene Störungen des Immunsystems, mit jedoch hoher Schwankungsbreite möglicher Infektionen. „Die Kunst ist zu erkennen, wann bei Kindern mit Infektionen oder auch Autoimmunerkrankungen ein Verdacht besteht, dass tatsächlich ein angeborener Immundefekt zugrunde liegen könnte“, sagt Prof. Boztug. Fast alle sind seltene Erkrankungen, für die moderne Therapien maßgeschneidert entwickelt werden können. Dabei setzt er unter anderem auf eine sehr enge Vernetzung mit der Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie sowie den anderen pädiatrischen Fachbereichen am Eltern-Kind-Zentrum (ELKI) des UKB. „Immunologie ist ein zentrales Fach. In den letzten Jahren haben wir immer besser verstanden, dass sich beispielsweise hinter frühkindlichen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ein Immundefekt verbergen kann, oder auch, dass ein Teil der Immundefekte mit einem Risiko zur Entwicklung von Tumoren einhergeht. Deshalb ist hier die interdisziplinäre Vernetzung von entscheidender Wichtigkeit“, sagt Prof. Boztug, der eine langjährige klinische Erfahrung in der Pädiatrie mit Schwerpunktsausbildung in Immunologie sowie Hämatologie und Onkologie mitbringt. Auch mit dem Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZSEB), wo er ein Schwerpunktprogramm für angeborene Immundefekte aufbauen wird, sieht er enge Interaktionsmöglichkeiten sowie mit der Rheumatologie beim Übergang von der Kinder- zu der Erwachsenen-Medizin.
Wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen
Etwa 3.000 Gene sind für das menschliche Immunsystem verantwortlich. „Die Schlüsselfrage, welches Gen für ein bestimmtes Merkmal maßgeblich ist, beantworten uns in der Regel die Betroffenen selbst“, sagt Prof. Boztug. „Denn wenn ein Gen bei einer Person mutiert ist und dies sich negativ auswirkt, dann ist es offenbar essentiell und somit relevant für die Diagnostik und Behandlung der Erkrankung.“ Im Rahmen der Diagnostik und Forschung zu angeborenen Störungen des Immunsystems wird er besonders intensiv mit der Humangenetik am UKB kooperieren.
Für sein Fach hat der pädiatrische Immunologe folgenden Traum: Besser zu verstehen, wie Immundefekte entstehen und welche Umwelteinflüsse dabei eine Rolle spielen. Mit diesem Wissen möchte er bessere Therapien entwickeln: „Kann man das für den Immundefekt verantwortliche Gen oder das zugehörige Protein derart modulieren, dass wir die Störung der Immunfunktion korrigieren oder zumindest abmildern können?“
Erstklassige Immunforschung als Magnet für Bonn
Das Exzellenzcluster ImmunoSensation2 der Universität Bonn ist ein besonderer Anreiz für Prof. Boztug: „Das zukunftsorientierte Forschungscluster war eine große Motivation für meine Entscheidung nach Bonn zu kommen und ich freue mich als neues Mitglied die Forschung an immun-abhängigen Erkrankungen entsprechend mitgestalten zu können.“ Zusätzlich ist es für Prof. Boztug, der etwa 80 Kilometer entfernt von Bonn aufgewachsen ist, auch eine Art Heimspiel. „Die offene und freundliche rheinische Art bin ich gewohnt und erleichtert auch die ersten Tage in meiner neuen Schaffenswelt.“
Prof. Anne-Katrin Pröbstel
Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) freut sich, Prof. Anne-Katrin Pröbstel als neue Direktorin der Klinik für Neuroimmunologie vorzustellen. Sie leitet mit Prof. Ulrich Herrlinger, dem Direktor der Klinik für Neuroonkologie, als geschäftsführende Direktorin das übergeordnete Zentrum für Neurologie. Mit ihrer internationalen klinischen Erfahrung und herausragenden wissenschaftlichen Expertise verstärkt sie das UKB als eines der führenden Zentren für Neuroimmunologie in Deutschland und optimiert weiter die Versorgung für Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen wie Multipler Sklerose.
Die Klinik für Neuroimmunologie im Zentrum für Neurologie des UKB widmet sich der Diagnose und Therapie autoimmuner neurologischer Erkrankungen sowie der Neurointensivmedizin im Rahmen der interdisziplinären Neuro-Intensivstation (NICU). Neuroimmunologische Erkrankungen können verschiedene Teile des Nervensystems betreffen, darunter Gehirn, Rückenmark und peripheres Nervensystem, und eine Vielzahl von Symptomen verursachen. Behandelt werden sowohl autoimmune Erkrankungen des peripheren Nervensystems, wie chronisch inflammatorisch demyelinisierende Polyneuropathien (CIDP), als auch Erkrankungen des zentralen Nervensystems, darunter Multiple Sklerose (MS), Neuromyelitis-Optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD), MOG-Antikörper-assoziierte Erkrankung (MOGAD), autoimmune Enzephalitis, Neurosarkoidose und Neurolupus. MS ist eine der häufigsten chronischen neurologischen Erkrankungen bei jungen Erwachsenen. Sie betrifft vor allem Menschen im Alter von 20 bis 40 Jahren und in Deutschland sind mehr als 250.000 Menschen betroffen.
Wissenschaftlicher Werdegang
Prof. Anne-Katrin Pröbstel stammt ursprünglich aus der Nähe von Frankfurt und ist mit erst 38 Jahren eine der jüngsten Klinikdirektorinnen Deutschlands. Sie absolvierte ihr Medizinstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität in München mit Auslandssemestern in Boston und Paris und promovierte zeitgleich am Max-Planck-Institut für Neurobiologie, wo sie zur MS forschte und neue Antikörper entdeckte. Während Aufenthalten in New York und Sydney vertiefte sie ihr Wissen über entzündliche Erkrankungen des Nervensystems. Ihr wissenschaftliches Interesse gilt u.a. den Mechanismen der MS und verwandter neuroimmunologischer Erkrankungen und der Frage, warum sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet und Myelinscheiden in Gehirn und Rückenmark Schaden nehmen.
Nach ihrem Medizinstudium führte sie ihre Facharztausbildung in Neurologie und wissenschaftliche Arbeit an einem der größten MS-Zentren am Universitätsspital Basel fort. Mit einem Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) sowie der amerikanischen MS Gesellschaft verbrachte sie drei Jahre an der University of California, San Francisco, wo sie sich mit der Rolle von Darmbakterien in Entzündungsprozessen beschäftigte. Zurück in Basel baute sie als Leitende Ärztin und SNF Eccellenza Professorin die Enzephalitis-Ambulanz (zur Behandlung von Entzündungen des Gehirns) sowie ihre Forschungsgruppe auf.
Neuroimmunologisches Exzellenzzentrum UKB
Prof. Pröbstels besondere Leidenschaft liegt in der Verbindung von Forschung und Patientenversorgung, was sie nach Bonn führte. Am UKB wird sie das immunologische und neurowissenschaftliche Exzellenzzentrum weiter ausbauen und die immunologische Untersuchung von Patientenproben intensivieren. „Es ist mir eine große Ehre, als geschäftsführende Direktorin das Zentrum für Neurologie und die Klinik für Neuroimmunologie am Universitätsklinikum Bonn zu leiten. Mit meiner Expertise in der neuroimmunologischen Forschung und neurologischen Patientenversorgung strebe ich an, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen neue Impulse zu setzen und die Behandlungsmöglichkeiten für autoimmune Erkrankungen des Nervensystems weiter zu verbessern. Das UKB bietet mir in räumlicher Nähe zum Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) die ideale Plattform, um innovative Therapien zu entwickeln, die bei den Patientinnen und Patienten ankommen und in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit die medizinische Zukunft zu gestalten.“
Ausbau von Ambulanzen und innovativen Therapien
Prof. Pröbstel setzt auf den Ausbau von Ambulanzen sowie die Errichtung einer Tagesklinik, die voraussichtlich bis 2026 am Zentrum für Neurologie des UKB realisiert werden soll. Geplant sind zudem Spezialsprechstunden für seltene neuroimmunologische Erkrankungen wie MOGAD, NMOSD, rheumatische Erkrankungen wie Neurolupus sowie entzündliche Neuropathien. Ein interdisziplinäres klinisches immunologisches Board wird etabliert, um eine enge Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Fachdisziplinen zu fördern. Die Neuroimmunologie-Expertin setzt dabei auf Kooperationen u.a. mit der Neuroradiologie, der Psychiatrie, der Neurochirurgie, der Augenklinik, der Kinderklinik, der Klinik für Innere Medizin und der Rheumatologie des UKB. Zudem wird sie Studien zu neuen Therapieansätzen, einschließlich der Erforschung von Darmbakterien und CAR-T-Zelltherapien, die bisher in der Krebstherapie eingesetzt werden, umsetzen und regelmäßige Patienteninformationsveranstaltungen anbieten. U. a. wird sie am 22. Mai im Rahmen des UKB Patientenkolloquiums über das Thema „Entzündung der Nerven und des Gehirns“ informieren.
Innovative Forschungsansätze für neue Therapien
„Unsere Vision ist es, die Neurologie und Neuroimmunologie am UKB zukunftsorientiert weiterzuentwickeln und sowohl in der klinischen Praxis als auch in der Forschung Maßstäbe zu setzen. Durch interdisziplinäre Kooperationen und innovative Forschungsansätze, wie die Untersuchung von Darmbakterien und CAR-T-Zelltherapien, möchten wir eine ganzheitliche und zukunftsorientierte Versorgung für unsere Patientinnen und Patienten gewährleisten.“ Mit ihrem Wechsel zum UKB bringt Prof. Pröbstel nicht nur ihre beeindruckende Expertise, sondern auch ihre Vision für eine interdisziplinäre und international vernetzte Neurologie und Neuroimmunologie mit. Ihr Ziel ist es, durch innovative Forschung und exzellente klinische Versorgung neue Maßstäbe in der Behandlung neurologischer Erkrankungen zu setzen.
Prof. Dr. Richard Wierichs
Nach mehreren Jahren in der Schweiz kehrt er an seine alte Wirkungsstätte zurück: Prof. Richard Wierichs, MHBA, hat die Leitung der neu strukturierten Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) übernommen. Der 38-jährige Zahnmediziner folgt auf Prof. Dr. Dr. Dr. Søren Jepsen, MS und wurde zugleich auf den Lehrstuhl für Zahnerhaltung und Parodontologie der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn berufen.
Der international anerkannte Experte für minimalinvasive und präventionsorientierte Zahnheilkunde bringt umfassende klinische und wissenschaftliche Erfahrung mit. Zuletzt war er als Oberarzt an den Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern tätig, wo er 2020 habilitierte und 2023 zum assoziierten Professor ernannt wurde. Zuvor arbeitete er mehrere Jahre an der Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde der RWTH Aachen, wo er auch ein Rotationsstipendium an der NRW-Schwerpunktprofessur „Biohybrid & Medical Textiles“ absolvierte.
„Für mich ist die Rückkehr nach Bonn etwas ganz Besonderes“, sagt Prof. Wierichs. „Hier habe ich studiert, promoviert und meine Leidenschaft für die Zahnerhaltung entdeckt. Nun die Klinik für Zahnerhaltung und Parodontologieleiten zu dürfen, bedeutet für mich nicht nur einen beruflichen Meilenstein, sondern auch eine Rückkehr an meine zahnmedizinische Heimat.“
Forschung und Versorgung Hand in Hand
Seine klinischen Schwerpunkte liegen in der minimal-intervenierenden Behandlung von Patientinnen und Patienten aller Altersgruppen – von der Kinderzahnmedizin über moderne Wurzelbehandlungen bis hin zu ästhetischen und parodontalen Therapien. Wissenschaftlich widmet sich Prof. Wierichs insbesondere der Kariologie des höheren Lebensalters, der Prävention und Inaktivierung von Wurzelkaries sowie der praxisorientierten Versorgungsforschung.
„Mich interessiert, wie wir wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in den Praxisalltag überführen können“, erklärt der neue Klinikdirektor. „Wir wollen Therapien entwickeln, die schonender, langlebiger und individueller auf die Bedürfnisse der Menschen zugeschnitten sind – und damit die Mundgesundheit nachhaltig verbessern.“
Ein Beispiel für diesen Anspruch ist das von ihm mitbegründete Berner Praxisnetzwerk für Versorgungsforschung, das klinische Fragestellungen in realen Praxissituationen untersucht und so die Brücke zwischen Forschung und Patientenversorgung schlägt.
Neue Impulse für die Bonner Zahnerhaltung
Für die Zukunft der Bonner Poliklinik setzt Prof. Wierichs auf einen klaren Kurs: Prävention, Digitalisierung und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Er möchte den bestehenden Schwerpunkt in der Parodontologie weiter ausbauen und zugleich die Kinder- und Jugendzahnmedizin sowie die praxisnahe Forschung stärken.
„Mein Ziel ist es, die Klinik als Ort zu gestalten, an dem Forschung, Lehre und Patientenversorgung eng verzahnt sind“, betont Wierichs. „Wir wollen evidenzbasierte, nachhaltige und patientenorientierte Therapiekonzepte anbieten – und gleichzeitig den zahnmedizinischen Nachwuchs bestmöglich ausbilden und auf die zukünftigen Herausforderungen in Klinik und Forschung vorbereiten.“
Die Studentinnen und Studenten sollen von Anfang an lernen, die Mundhöhle nicht isoliert, sondern im Zusammenhang mit der allgemeinen Gesundheit zu betrachten. Damit knüpft der gebürtige Münsterländer auch an das Verständnis seines Vorgängers an und möchte dazu beitragen, die Zahnmedizin in Richtung einer „Oralen Medizin“ weiterzuentwickeln.
Darüber hinaus setzt sich der neue Direktor für eine umfassende Modernisierung und Digitalisierung der Klinik ein. Neben der Umsetzung gesetzlicher Anforderungen wie der elektronischen Patientenakte sollen neue digitale Workflows die Abläufe für Patientinnen, Patienten und Mitarbeitende spürbar verbessern.
Zur Person
Prof. Dr. Richard Wierichs, MHBA, wurde 1987 in Nordrhein-Westfalen geboren und studierte Zahnmedizin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, wo er auch promovierte. Nach Stationen in freier Praxis, an der RWTH Aachen und der Universität Bern erhielt er 2025 Rufe auf die Lehrstühle für Zahnerhaltung an den Universitätsklinika Düsseldorf (abgelehnt) und Bonn (angenommen).
Er ist Träger mehrerer wissenschaftlicher Preise, darunter des Basil G. Bibby Young Investigator Award der International Association for Dental Research (IADR) sowie des Dental Innovation Award.
Der zweifache Familienvater lebt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern wieder in Bonn. In seiner Freizeit läuft er gerne am Rhein entlang – auf derselben Brückenrunde, die ihn schon als Student begleitet hat.
Prof. Dr. Martina C.
Herwig-Carl
Prof. Dr. med. Martina C. Herwig-Carl hat seit dem 15.2.2025 die W2-Professur für Ophthalmopathologie an der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn inne. Gleichzeitig übernimmt sie auch die Leitung der neu gegründeten Sektion „Ophthalmopathologie“.
Nach ihrem Studium der Humanmedizin und Promotion an der Ruhr-Universität Bochum, begann sie ihre Facharztausbildung im Fach Augenheilkunde an der Universitäts-Augenklinik Bonn. Parallel zur Facharztweiterbildung wurde sie in der Ophthalmopathologie ausgebildet und ging 2010 mit einem DFG Forschungsstipendium ins Ophthalmopathologische Labor am Emory Eye Center, Atlanta, USA. Nach Ihrer Rückkehr nach Bonn und Erwerb der Facharztanerkennung und der Zertifizierung für Ophthalmopathologie im Jahr 2012 baute sie ihre erste eigene Arbeitsgruppe zu okulären Tumoren auf. In der Folgezeit erweiterte sie ihr operatives Spektrum im Bereich der Lid-, Tumor- und Hornhautchirurgie.
Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen das Tumormikromilieu, intratumorale Heterogenität und epigenetische Veränderungen beim Aderhautmelanom sowie das gesamte Spektrum der Ophthalmopathologie. Darüber hinaus erforscht sie, basierend auf einer von ihr aufgebauten Biobank von mehr als 1000 fetalen Augen, die Entwicklung des Auges. Als Clinician-Scientist verfolgt sie vor allem translationale Ansätze und beschäftigt sich auch intensiv mit klinisch-pathologischen Korrelationen ophthalmologischer Krankheitsbilder und Interventionen, um durch ein verbessertes Verständnis von Wundheilung und Pathophysiologie die konservative und mikrochirurgische Therapie zu optimieren.
Ihre Forschungsziele sind, neue diagnostische und therapeutische Ansätze für ophthalmologische Tumorerkrankungen zu entwickeln sowie die Digitalisierung der Ophthalmopathologie mittels künstlicher Intelligenz voranzubringen. Zusätzlich engagiert sie sich für innovative Lehrformate und hat bereits ein interaktives „Ophthalmopatho-Quiz“ auf eCampus entwickelt. „Ich freue mich darauf, die Ophthalmopathologie in Bonn weiter auszubauen und die Potenziale der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz für Diagnostik, Lehre und Forschung zu nutzen", so Prof. Herwig-Carl. „Die direkte Verbindung zwischen Forschung, Krankenversorgung und Lehre ist mir dabei ein besonderes Anliegen."
Prof. Dr. Maxmilian Pfau
Prof. Dr. Maximilian Pfau hat seit dem 1. August 2025 die W3-Professur für Retinologie und Digital Imaging an der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde inne. Er ist ein international ausgewiesener Experte für degenerative Netzhauterkrankungen wie altersabhängige Makuladegeneration (AMD) sowie für seltene Erkrankungen wie Retinitis pigmentosa und die Stargardt-Erkrankung. Sein Medizinstudium absolvierte er als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes an der Universität Heidelberg, wo er auch grundlagenwissenschaftlich im Fach Biochemie promovierte. Die Facharztausbildung in Augenheilkunde erfolgte an der Universitätsklinik Bonn. Wissenschaftliche Stationen an international führenden Einrichtungen wie der Stanford University und dem National Eye Institute in den USA, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, prägten seine klinisch-akademische Laufbahn. Zuletzt, bis zu seiner Berufung an die Universität Bonn, leitete er als Oberarzt die Sprechstunde für seltene Netzhauterkrankungen am Universitätsspital Basel und war parallel als Senior Principal Medical Director bei Hoffmann-La Roche an der Entwicklung innovativer Therapien beteiligt.
Prof. Dr. Maximilian Pfau entwickelt hochsensitive Sehtests und moderne Bildgebungsverfahren zur frühzeitigen Diagnose der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) – der häufigsten Erblindungsursache in industrialisierten Ländern. Ziel ist es, zukünftige Therapiestudien bereits in den frühesten Krankheitsstadien zu ermöglichen, um den Erhalt der Sehfunktion möglichst frühzeitig zu sichern. Darüber hinaus etabliert er innovative Verlaufsparameter und funktionelle Testverfahren für erbliche Netzhauterkrankungen. In enger Zusammenarbeit mit internationalen Konsortien ist er an wegweisenden Therapie- und Gentherapiestudien für häufige und seltene, genetisch bedingte Netzhautleiden beteiligt.